Unsere kleine Familie
Wir sind gepatchworkt und das gar nicht so schlecht
und trotzdem sind wir ein super Team und lieben uns
Hier seht ihr Jürgen, Jahrgang 1956, aber noch gut erhalten. Von Beruf ist Jürgen ein wirklich netter Verwaltungsbeamter und ein begnadeter Schachspieler, sagt Mama.
Jürgen war vor viiiiielen Jahren so mutig und hat sich von einer ganz besonderen Familie, also von uns, als Familienoberhaupt , freiwillig , adoptieren lassen.
Bislang hat er es nicht bereut, er wird ja schließlich auch artgerecht gehalten von uns.
Seit Jürgen uns kennt, hat er sich tüchtig in Sachen Sozialrecht weiter bilden müssen, was während seines Jura Studiums ein bisserl kurz kam. Welch Glück, dass er uns nun dafür hat.
Leider funktionieren die rechtlichen Belange in den Angelegenheiten von zwei behinderten Menschen traurigerweise nicht immer reibungslos und einen qualifizierten Rechtsbeistand in der Familie zu haben , kann ein wahrer Segen sein.
Jürgen und unsere Mama sind, seit wir Beide 18 Jahre alt geworden sind, auch unsere gesetzlichen Betreuer und versuchen gemeinsam, eine Menge unserer Probleme, die so manches Mal echt nicht sein müssten, für uns zu regeln oder aus dem Weg zu räumen.
Mit Mama knuddelt auf diesem Foto Strahlemann Martin, Jahrgang 1986. Ein wahrer Sonnenschein, der es sogar geschafft hat, nachdem ihn eine böse Hirnblutung bewegungsunfähig gemacht hat, ihm ein Tracheostoma und eine Ernährungssonde beschert hat, nach einem kräfte zehrenden Trauerjahr, wieder herzhaft lachen zu können und sich trotz aller Einschränkungen, von Herzen am Leben zu erfreuen.
Wer Martin gut kennt, spürt ganz genau, daß in seinem Köpfchen noch alles genauso abläuft, wir vor diesem neurologischen Störfall.
Er kann ein kleiner Kobold sein und sein schadenfrohes Grinsen, wenn jemandem etwas herunter fällt oder umkippt, ist wahrlich sehr ansteckend.
Martin Besucht nun von Montag bis Freitag einen Tagesbetreuungsbereich der Einrichtung und hat bis zur Hirnblutung am 1.5.2009 stolz und gerne in der WfB gearbeitet.
Wahrscheinlich gibt es keinen zweiten Menschen auf der Welt, der sich so sehr darüber gefreut hat, arbeiten gehen zu dürfen.
Aber auch heute hat Martins Tagesablauf eine feste Struktur und steckt voller , Termine.
Tagesbetreuung, Krankengymnastik, Ergotherapie, Himmelszelt- eine tolle Veranstaltung der Kirchengemeinde, Märchenstunde und Einkaufsfahrten, ab und an größere Unternehmungen mit seiner Wohngruppe, häufige Besuche seiner Familie, von Frau Kuhn die oft gerne für Martin mit Steffi und anderen, jungen Menschen, Musik macht , Frau Hochstetter-die jeden Mittwoch Nachmittag mit Martin die ehemaligen Kollegen der Werkstattgruppen besucht und Tanja, Martins Lieblingsfreundin füllen Martins Tage angenehm und bunt aus.
Leider ist Martin seit Mai 2009 wesentlich Infekt anfälliger geworden. So liegt er, besonders in der kalten Jahreszeit, des öfteren mal auf der Nase und muß des leider Antibiotika verordnet bekommen.
Aber, wenn es nicht schlimmer wird, ist auch das zu ertragen.
Beim Schmusen mit Martin seht Ihr nun Brigitte, Jahrgang 1953, naja, manchmal schaut sie schon ein bisserl älter aus. So musste sie doch sehr oft, seit sie unsere Mama geworden ist, gleichzeitig für 2-3 Personen arbeiten und sehr viele Dinge regeln. Von Beruf ist sie ausgebildete Altenpflegerin- natürlich mit Herz und Hauswirtschafterin .Sie hat nun mal ein sehr großes Herz und da ist tatsächlich noch soviel Platz darin, dass immer wieder ein Neueinzug statt findet. Menschen, Tiere und Pflanzen erobern sich die freien Zimmerchen in Brigittes Herz und wenn ein Wesen dort eingezogen ist, kann es sich zu 100% auf dieses Herz verlassen.
Mit großem Respekt und hoher Achtung vor dem Leben und Sein gestaltet Brigitte ihr Leben. Sie will keine kostbare Lebenszeit sinnlos verplempern, aber dafür sorgen wir Kinder ja auch immer noch.
Wir Kinder kennen unsere Mama nur so- wenn Jemand dringend Hilfe braucht, wird es irgendwie möglich gemacht, dass er diese Hilfe auch bekommt.
Jetzt kommt unsere Tanzmaus Stefanie, Jahrgang 1985,dran. Eigentlich müsste Steffis Sternzeichen eine Wasserratte sein. Wenn Steffi einmal im Wasser drin war, konnte es mehrere Stunden dauern, bis Mama sie da wieder heraus bekam.
Steffis Herz ist schon immer sehr liebevoll allen Tieren zugewandt und wenn man Steffi so umsichtig und zärtlich im Umgang mit unseren Tieren erlebt hat, kann man erkennen, dass Steffi eine ganz besondere Gabe und Empfindung zu diesen Schöpfungsteil mit auf ihren Lebensweg bekommen hat.
Dann wäre da noch die Sache mit der Kelly Family. Sicherlich gibt es keinen größeren Fan dieser Familie, als unsere Stefanie. Alle CDs und Videos aus der aktiven Zeit der Kellys besitzt Stefanie und wann immer es Steffi möglich ist, hört sie diese Musik und inzwischen begleitet sie die Kellys auch auf ihrem Schlagzeug.
Schade , daß die sympathischen Kellys leider nicht mit bekommen, wie glücklich sie mit ihrer Musik ein Menschlein mit Down Syndrom machen, auch wenn es sie schon ein paar Jahre nicht mehr als Gruppe gibt. Sie würden sich sicherlich Alle mit Stefanie freuen.
Hier seht ihr Steffi mit Ihrer Wohngruppe bei einem Besuch auf dem Cannstatter Vasen, nach einem stimmungsvollen, aufregenden Tänzchen.
Schon seit vielen Jahren besucht Stefanie mit großer Begeisterung regelmäßig einen Tanzkurs bei der Lebenshilfe.
Steffi arbeitet sehr gerne in einer WfB, seit sie aus der Schule entlassen wurde. In der WfB ist sie eine sehr zuverlässige Mitarbeiterin, der es sogar nicht gefällt, wenn sie ihren Jahresaurlaub nehmen muss, so sehr gefällt es ihr in der Werkstatt beim arbeiten.
Sehr wichtig ist Steffi immer das feiern von allen Jahresfesten. Es vergeht kaum ein Tag, an dem Steffi nicht nachfragt, wann denn endlich die nächste Festivität los geht.
Stolz der ganzen Familie ist Ricky, Jahrgang 1976 an einem heissen, sonnigen Sonntag im August geboren. Ein toller, ein lieber Sohn und ein ganz toller, lieber, großer Bruder.
Ricky ist pädagogischer Mitarbeiter in einem Kinderhort und wohnt leider viel zu weit weg von uns, oder wir von ihm-wie man es nimmt. Wie gerne würden wir ihn öfters sehen können oder einfach mal spontan etwas zusammen , mit der ganzen Familie, unternehmen können.
Glücklicher Weise bleiben uns ja das Telefon und der Computer, um einen trotzdem regelmäßigen und guten Kontakt zu Ricky halten zu können.
Mama weiß übrigens heute sehr genau, welch große Opfer Ricky bringen musste und dass er auf sehr vieles verzichten musste , seit wir in seiner Familie eingezogen sind. Aufgrund unserer besonderen Bedürfnisse haben wir einfach sehr viel mehr an Zeit und Betreuung gebraucht, als ein Kind, das sich eigenständig ganz normal entwickeln kann und irgendwann aus dem Gröbsten raus ist.
Ricky war schon zehn Jahre alt, als wir in die Familie kamen und er hat uns oft sehr liebevoll mit versorgt und begleitet, weil er erkannt und gespürt hat, wie wichtig dies in seiner Familie und für uns Kleine und natürlich auch seine Mutter ist.
Vor allem ist Ricky hier der große Chef der Seiten und versucht nun gerade mühsam, Mama mit einem seniorentauglichen Programm für PC unerfahrene alte Mütter, bei zu bringen, wie sie vielleicht schon bald, ganz ohne Rickys Hilfe diese HP hier selber bearbeiten kann.
Wie hier glaubt keiner, dass das funktioniert?
Na so was, ihr werdet es sicher noch erleben, auch eine alte Mutti ist noch ein bisschen lernfähig, wenn der Lehrer geduldig genug ist.