Wusiwusi - Hundemama

Endlich, wenn auch vier Tage zu früh wurde Gipsy, unsere vierjährige Retrieverhündin in der samstäglichen Nacht zum 16.6.96 Mutter. Sechs winzige Hundejungs und ein einziges Hundemädchen wurden von uns liebevoll in Empfang genommen.

 

Steffi (11 Jahre, Down Syndrom) spürte es wohl schon den ganzen Tag über, dass mit Gipsy etwas anders war. Oft ging Steffi einfach auf Gipsy zu, umarmte und herzte sie. Steffi ist eigentlich immer ganz lieb zu Gipsy, aber an diesem Samstag war es spürbar Mitgefühl, dass Steffi in ihrer sensiblen Empfindung Gipsy entgegenbrachte.

 

Wir Großen mussten natürlich Gipsys  ersten Wurf von Anfang an begrüßen und Filmen. Welch wunderbares Erlebnis.

 

Die kleinen Hundebabys fiepten ganz schön laut, während sie Mamas Milchbar suchten.

 

Die Kinder wurden am Sonntagmorgen sehr früh wach und hörten die Hundebabygeräusche auch sofort. Steffi und Martin wussten, was diese Geräusche bedeuteten. Wie lieb wurden die Hundebabys von ihnen begrüßt und wie lieb wurde Gipsy gelobt und gestreichelt für dieses Wunder der Natur.

Von Stund an - Sonntagmorgen 5.30 Uhr - übernahm Steffi zusammen mit Gipsy die Mutterschaft.

 

Pünktlich, jeden Morgen ohne Wecker, stand Steffi nun die ganzen Sommerferien über um vier Uhr auf. Sie saß still vor der Wurfkiste, setzte die Kleinen Wauzer an die Zitzen, legte sie an Gipsys Bauch, wenn sie sich beim Herumwuseln mal verirrten. Hatte sich ein Hundebaby mal hinter die Abstandshalter der Wurfkiste verkrabbelt, holte Steffi es liebevoll wieder hervor. Jede ihrer Berührungen war zärtlich, vorsichtig, behutsam, voller Liebe.

 

Steffi half die Wurfkiste sauber zu halten, sorgte dafür, dass Gipsy immer genug Wasser und Futter hatte und wir Großen mussten Steffi allen Ernstes von der Wurfkiste gewaltsam entfernen, damit sie auch mal zum Spielen nach draußen ging.

 

Als die Hundis in ihre vierte Lebenswoche gingen, war es Steffi, die ihnen half, aus dem Napf fressen zu lernen.

 

Steffi saß mit in dem geschützten Auslauf, den wir zum Schutz der kleinen, vierbeinigen Racker vor dem Küchenfenster anlegten. Freiwillig verließ sie auch dort ihre Babys nicht.

 

Gipsy hätte sicherlich keine bessere Co-Mutter finden können. Hätten wir nicht Einhalt geboten, Steffi hätte sogar vor der Wurfkiste geschlafen und die ganzen Wochen über nichts anderes getan, als für diese Babys da zu sein.

Als das zweite Hundebaby neuen Besitzern übergeben wurde, fing Steffi unglücklich  an zu weinen. Alles Erklären kam nicht an in ihrem Köpfchen.

 

Die Hundchen hören auf Steffi "Komm, wussi, wussi, wussi“, wesentlich schneller, als auf unsere Rufe. Geht Steffi irgendwo hin, rennen alle Wussis hinterher.

Einen Rüden aus dem Wurf behalten wir wohl eine Weile, auch Steffi zuliebe. Sie hat es wirklich verdient.

 

So anstrengend dieser Sommer für uns in diesem Jahr war, für Steffi waren es mit Sicherheit die schönsten Sommerferien ihres bisherigen, jungen Lebens.