Die Glocke ruft uns an
Das Schönste an Weihnachten ist für mich immer noch das Wichteln. Die kleinen Geschenkle und guten Wünsche für nette Nachbarn und Freunde, heimlich, bei Dunkelheit an die Haustüren zu hängen oder auf Balkonen oder überdachten Terrassen zu platzieren macht mir große Freude. Es ist um vieles erfüllender für mich, als selber beschenkt zu werden.
Jemanden eine Freude zu machen ist oft gar nicht so einfach. Viele Menschen können sich leider nicht mehr wirklich freuen, vermuten sogar Übles, wenn man ihnen etwas Gutes tun will.
Auch ich bin vorsichtiger geworden im Laufe der Jahre, schaue mir mein Gegenüber genauer an und manches Mal erscheint es mir sinnvoller, ein wenig mehr Distanz zu halten.
Dennoch möchte ich mir die Freude am Freude machen nicht nehmen lassen.
Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb, vielleicht haben mich diese Worte schon in jungen Jahren beflügelt, so zu sein, wie ich bin.
Ich freue mich die ganze Advents und Weihnachtszeit über an den Lichtern in der Dunkelheit und solange ich dazu in der Lage sein werde, wird auch unser Häusle in dieser dunklen Zeit heller erstrahlen und unsere Tür wird offen sein, für Diejenigen, die , warum auch immer, mit reinem Herzen Einlass begehren oder Hilfe brauchen.
Glücklich bin ich, wenn ich die Glocken der Kirchen läuten höre. Oft schaffe ich es nicht, einen Gottesdienst zu besuchen, aber wenn die Glocken läuten, weiß ich, dass nun auch ich eingeladen werde den Gottesdienst mit zu feiern.
An einigen Gottesdiensten, die in der Simultankirche, die zur Einrichtung gehört, in der meine beiden Jüngsten leben, nehmen wir zusammen teil und diese Gottesdienste und die Gemeinde sind mein zu Hause geworden.
Meine Kinder weiß ich dort gut aufgehoben und betreut und Jeder darf dort so sein, wie er ist, ein besonderer Mensch.
Vergessen wird Niemand, auch wenn er nicht mehr aktiv am Gottesdienst teil nehmen kann.
Hier bemühen sich Pastorinnen und ehrenamtliche Gemeindemitglieder um die Menschen, die darauf angewiesen sind, Besuche zu bekommen oder zum Gottesdienst und zu kirchlichen Veranstaltungen abgeholt werden müssen.
Das bedeutet für mich zu Hause sein zu dürfen, angenommen zu sein und Liebe erfahren zu dürfen.