1. April bis 14. April 2010

 

Donnerstag, 1. April 2010

 

Zur Freude von Martin hat Jürgen sich den Kopf an einer Lampe gestoßen, als er vom Sessel im Tagesraum aufstand. So hat der Mausebär wenigstens einmal am Tag etwas zu lachen und Grund zur Schadenfreude.

 

 

Freitag, 2. April 2010 - Karfreitag

 

Und wieder ein verweinter Tag. Ich hatte den Eindruck, dass Martin Schmerzen hat. Er kann uns nicht vermitteln, wo es ihm weh tut, was ihn quält.

 

 

Samstag, 3. April 2010 - Ostersamstag

 

Es muss wehtun, zu sehen, wie heute die Ostertafel in der Gruppe so lecker und nett gedeckt wurde und wie das Gegrillte so lecker aufgetischt wurde.

 

Trotzdem haben wir versucht, Martin irgendwie zu erheitern. Gegen 17 Uhr haben wir einen sehr müden, jungen Mann zu Bett gebracht.

 

Für eine kurze Zeit konnte Martin mit seiner linken Hand meinen Daumen fest halten und mit seinem Arm meine Hand bewegen. Vitamin B scheint zu wirken und ich hoffe, diese Fortschritte gehen noch etwas weiter.

 

 

Sonntag, 4. April 2010 - Ostersonntag

 

Es war nicht wirklich ein schönes Osterfest für Martin. Seit er Spasmo Mucosulvan nimmt, erbricht er täglich und er weint noch mehr. Wahrscheinlich ist ihm ständig übel.

 

Eine Pflegekraft meinte heute, Martin hätte etwas gegen sie, weil er stets weint, wenn sie an sein Bett tritt, um an ihm zu arbeiten.

 

Natürlich spürt Martin, wer wirklich bei ihm ist, aber er muss auch akzeptieren, dass nicht jeder Mensch ihm so zugewandt sein kann und trotzdem seine Pflege übernehmen muss. Martin hat keine andere Wahl.

 

Nun gehen wieder zwei FSJlerinnen und der Personalmangel wird noch heftiger. Ein ewiges Trauerspiel, da es für Behinderteneinrichtungen wohl noch keine gesetzlich Vorgabe des Personalschlüssels gibt.

 

 

Montag, 5. April 2010 - Ostermontag

 

Wieder hat Martin heftig erbrochen und da der Heimarzt in der nächsten Woche nicht erreichbar ist, haben wir bestimmt, dieses Medikament wieder ab zu setzen.

 

Lieber nehmen wir Martins Husten in Kauf, als ewiges Erbrechen. Es geschieht auch oft, dass Niemand in Martins Nähe ist und er kann sich absolut nicht helfen, könnte einfach so ersticken und kein Mensch bekäme es mit.

 

So durfte Martin auch heute Mittag im Bett bleiben und wir haben einige Reiseberichte über Bayern angeschaut. Da in diesen Sendungen auch viele Autos zu sehen , war es auch für Martin interessant.

 

 

Dienstag, 6. April 2010 - Dienstag

 

Besuch von Ricky und Martin ist wieder voller Stolz, dass der große Bruder ihn besucht.

 

In mir geht wieder Trauer um, dass wir Alle so weit auseinander leben, nicht einfach mal schnell zusammen kommen können.

 

Seit dem Absetzen des Spasmo Mucosulvan geht es Martin erstaunlicherweise wieder besser. Inzwischen weiß ich auch von Anderen, dass dieses Medikament sehr schwer verträglich ist.

 

 

Mittwoch, 7. April 2010

 

Martin konnte seinen linken Unterarm wieder etwas anheben, zum Gruß für Jürgen. Er war gut drauf, seit Langem endlich einmal wieder.

 

 

Donnerstag, 8. April 2010

 

Ein trauriger, weinender Martin empfing uns heute. Ich bin mir fast sicher, dass er oft im Sitzen Schmerzen hat. Leider kann er dies nicht genau vermitteln.

 

 

Freitag, 9. April 2010

 

Am Nachmittag bekam ich plötzlich Nasenbluten und dadurch Panik. Jürgen musste in der Gruppe anrufen und unseren alltäglichen Besuch absagen. Wahrscheinlich war mein Blutdruck wieder extrem hoch, trotz der ganze Medis, die ich shcon einnehmen muss.

 

 

Samstag, 10. April 2010

 

Das Husten beginnt wieder bei Martin und somit das häufige Absaugen. Ich habe immer mehr Angst davor, dass Martin irgendwann ersticken muss, weil Niemand in seiner Nähe ist der bemerkt, dass ein dringendes Absaugen nötig ist.

 

 

Sonntag, 11. April 2010

 

Jürgen hatte ein nicht so erfolgreiches Schachspiel und wir kamen etwas später in der Gruppe an.

 

Martin saß in seinem E-Rolli und Melanie hatte seine Hand so platziert, dass sie gegen die Steuerung drückte und Martin so seinen E-Rolli langsam selber fort bewegen konnte. Wie toll wäre es für Martin, wenn er seinen Arm und seine Finger wieder so bewegen könnte, dass er wieder selber fahren könnte. Er hat seine Freiheit verloren.

 

 

Montag, 12. April 2010

 

Martin war wieder geschafft und weinte sehr. Wir konnten ihn nur noch ins Bett legen, damit er wieder zufriedener und enstpannter war.

 

 

Dienstag, 13. April 2010

 

Habe die Überweisung für Martin zur Schluckdiagnose vom HNO geholt. Endlich mal wieder ein angenehmer Arzt, ohne Höhenflugallüren.

 

Er meinte, es wird wohl nicht klappen, dass Martin ohne die Kanüle leben kann. Wir sollen zu unserer Sicherheit die Untersuchung ruhig machen lassen.

 

Jürgen und ich denken ja auch, dass es nicht funktioniert, da einfach zu viel Speichel vorbei läuft.

 

 

Mittwoch, 14. April 2010

 

Meiner alten Dame geht es immer schlechter. Es ist auch die Tochter keine einfache Situation mehr mit dem Bewusstsein leben zu müssen, nichts mehr verbessern zu können.

 

Martin hatte Besuch von Frau Hochstetter und Katja, war aber nur am Weinen. die ganze Zeit über.