12. Januar bis 18. Januar 2010
12. Januar - 15. Januar 2010
Es war sehr schön, Rosi wieder zu sehen und vor allem Martin hat die Stunden genossen, die sie mit ihm verbracht hat. Es war damals unser großes Glück, als ich mit der Altenpflegeausbildung angefangen habe, Rosi als Kinderbetreuung, kennen gelernt und gefunden zu haben. Heute sind wir gute Freunde und sie liebt meine Kinder von ganzem Herzen.
In den letzten Jahren arbeitet Rosi als 24Std. Pflegekraft in ganz Deutschland und auch in der Schweiz. Ein hartes Brot, immer das Leben von anderen, oft sehr schwierigen Menschen führen zu müssen und nur selten nach Hause zu kommen.
Sie hat sich von Martin nur mit den Worten bis bald verabschiedet, um keine Trauer in ihm aus zu lösen. Er kann es nur noch schwer ertragen, wenn Menschen wieder die Einrichtung verlassen, die er liebt und mag. Wir erfahren es ja fast täglich und es tut uns sehr weh.
Melanie, die Gruppenleiterin hatte tatsächlich ihren freien Tag eingesetzt und gestern war die große Fahrt für Martin und Uwe nach Stuttgart ins Kino. Gina, eine süße FSJlerin ist auch mit gefahren.
Melanie ist eine mutige, kraftvolle junge Frau, die vielen Menschen gut tut.
Martin hat die Fahrt gut überstanden und den Kinobesuch genossen. Er hat gestrahlt, so sehr, dass es kaum zu beschreiben ist.
Wir brauchen unbedingt wieder ein anderes, größerses Auto, wenn ich nur wüsste wie wir es anstellen könnten.
Heute Nachmittag kam wieder Frau Kuhn mit Raffael zu Martin und es war lustig. Sogar Steffi hat mit ihrem kleinen Schlagzeug freiwillig mit musiziert.
Dafür hat sie sich dann lautstark geweigert, in eine Nachbargruppe, zum Friseur zu gehen der gerade dort war, obwohl sie es nötig hätte.
Sogar Raffael konnte sie nicht überreden. Der Süße wäre sogar mit Steffi mit gegangen. Aber es war nichts zu machen.
Frau Kuhn hatte Bedenken, dass zwischen Steffi und Raffael etwas passieren könnte, da die Beiden sich wohl mögen würden. Ich musste lachen über diese Gedanken. Klar, Gelegenheit macht Liebe, aber da Steffi und Raffael sich täglich in der WfB sehen, könnte es auch dort geschehen. Ich würde es Steffi gönnen, einen Herzbuben gefunden zu haben und wenn die Beiden soweit gehen würden, was ich allerdings erstmal anzweifle, dann kann Steffi die Pille nehmen.
Außerdem müssten die beiden jungen Menschen, lernen, mit Sexualität um zu gehen, und vor allem, dass es hinter verschlossener Tür statt zu finden hätte, wenn.
Sonntag, 16. Januar 2010
In Steffis Videofundus fand ich gestern beim Aufräumen ein Video, dass wir im Jahr 2000 in Schleswig Holstein, in unserem vergangen Traumhaus aufgenommen hatten.
Wir haben es uns mit Martin angesehen und haben glückliche Kinder und einen lebendigen, beweglichen Martin gesehen.
Wie süß und niedlich die Kleinen doch waren und wie glücklich und zufrieden. Sie haben die Freiheit der Kindheit genossen in traumhaften Räumen und auf einem traumhaften Grundstück.
Wäre Martins Unglück auch geschehen, wenn wir in unserem Paradies hätten bleiben können wenn Jürgens Dienststelle in Kiel nicht geschlossen worden wäre?
Ich habe so große Sehnsucht zurück nach dieser Zeit, in der unser Leben so geordnet und strukturiert war. Eine Zeit, in der es uns einfach nur gut ging.
Montag, 17. Januar 2010
Die Logopädin ließ uns ausrichten, wir sollten Götterspeise kaufen, da sie mit Martin etwas Anderes versuchen wollte.
Martin strahlte, als wir ihn darauf angesprochen haben. Endlich ein anderer Geschmack im Mund. Es ist für ihn ein Stück Lebensqualität.
Dienstag, 18. Januar 2010
Als wir am Nachmittag kamen, war Frau Hochstetter gerade bei Martin zu Besuch. Sie hat mit ihrem Sohn mutig eine Glatteiswanderung gemacht über die Feldwege.
Martin wollte heute Nachmittag nicht in seinem Rollstuhl sitzen, sondern nur im Bett liegen bleiben dürfen. Er versteht nicht, wie wichtig es für ihn ist, nicht nur zu liegen.