14. Mai bis 30. Mai 2010

 

Donnerstag, 14. Mai 2010 - Himmelfahrt und Vatertag

 

Es war so kalt und windig, dass wir uns nicht entschließen konnten, die Jazz unter den Kastanien Veranstaltung der Einrichtung zu besuchen.

 

Ich bin eh schon wieder erkältet und Martin ist immer noch sehr empfindlich. Also schauen wir uns mal wieder einen Film gemeinsam an.

 

Am Abend will Frau Kuhn wieder zur Musikstunde zu Martin kommen und Raffael mitbringen, zur Freude von Steffi.

 

Raffael hat Martin erst kennen gelernt, nachdem er aus dem KKH zurück kam und er hat keine Probleme mit Martins Zustand, weil er ihn nicht anders kennt.

Martin mag den jungen Mann mit Down-Syndrom.

 

 

Freitag, 15. Mai 2010

 

Kinoabend in der Mehrzweckhalle der Einrichtung. Damit Martin durch hält, darf er bis Nachmittags im Bett bleiben. Er scheint sich auf die Abwechslung am Abend zu freuen.

 

 

Ein Anruf aus Hohenstange kam auf mein Inserat und ich konnte mich vorstellen. Ein Familienvater erkrankte sehr früh an Parkinson und Demenz. Zurzeit ist er zur Kurzzeitpflege. Ich durfte ihn mit seiner Frau besuchen.

 

Ob sie mich wirklich fest anstellen will, ab Juli, muss sie sich noch überlegen. Die von mir geforderten 450,-- Euro Brutto, könnten ein Problem sein. Ich muss aber versicherungspflichtig arbeiten bis zur Rente, es geht nicht anders.

 

Sie wird sich bis Dienstag melden, oder nicht. Mittwoch habe ich wieder einen Termin beim AA.

 

 

Samstag, 16. Mai 2010

 

Wieder hustet Martin sehr stark und muss häufig abgesaugt werden. Aber er hat ein wenig Fruchteis, eine Miniminiportionen, genossen und sich gefreut, dass wir bei hm waren und Steffi ihm vom Einkaufen wieder ein Autole mit gebracht hat.

 

 

Sonntag, 17. Mai 2010

 

Einen Großteil des Formel 1 Rennens hat Martin verschlafen. So sehr gut ging es ihm nicht heute.

 

Die Dame aus Hohenstange rief an und hat abgesagt. Zu teuer—bei 450 Euro brutto. Ich verkaufe mich doch schon unter Wert. Naja was solls, ich kann ehr nichts daran ändern und muss es immer wieder aufs Neue versuchen.

 

 

Montag, 18. Mai 2010

 

Endlich ist Siggi wieder zur Arbeit in der Gruppe gekommen, nach einem Unfall mit längerer Krankschreibung. Martin ist heilfroh, dass sie wieder mit an Bord ist. Ich weiß, dass er sie sehr vermisst hat und nicht wirklich verstehen konnte, dass es Siggi wochenlang nicht gut ging.

 

Anruf am Abend, der alte Herr ist verstorben, dem ich und seiner Frau, einige Jahre bei stand hier in Tamm.

 

Seine Frau bleibt weiter   im Pflegeheim, sie hat Leberkrebs und sicher ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, wann sie ihrem Mann folgen wird.

 

Donnerstag 14 Uhr ist die Trauerfeier hier in Tamm. Schon wieder ein so trauriger Anlass und Abschied.

 

Mir geht es einfach nicht mehr gut mit all diesen Veränderungen.

 

 

Dienstag, 19. Mai 2010

 

Gespräch in Markgröningen. Thema Freizeitbereich—hört sich Alles gut an, aber wie ich die Einrichtung erlebt habe, wird nicht viel dabei herauskommen. Ein paar Einheiten individuelle Freizeitgestaltung, ein Bericht  der darüber geschrieben wird, das war es dann wohl.

 

So hatte Martin mich ein paar Stunden extra an seiner Seite.

 

 

Mittwoch, 20. Mai 2010

 

Termin beim Arbeitsamt. Da Pflege in einer Einrichtung nicht mehr geht, darf ich mich nun auf hauswirtschaftliche Stellen, leider zu weit weg für mich, bewerben.

 

Martin hatte Besuch von Frau Hochstetter und war echt gut drauf heute. Die Beiden hatten wohl ihren Spaß heute.

 

Wir haben den Kids neue Sonnenbrillen mitgebracht. Martin fand es echt cool Man. Steffi rannte auch gleich damit rum und strahlte.

 

 

Donnerstag, 21. Mai 2010

 

Trauerfeier für H.. Ich konnte nicht dabei bleiben. Habe den Angehörigen kondoliert, H.  ein letztes Mal angeschaut und dann ging es mir nur noch schlecht und ich bin zurück nach Hause gegangen. G. seine Frau war mit ihrem Rollstuhl so am Sarg ihres Mannes platziert, dass sie mich nicht sehen konnte. Sie war eine Zeit lang, als sie nach einem Sturz in ein Pflegeheim kam, eifersüchtig auf mich und ich wollte nicht wieder etwas hervorrufen. Es war wohl die Demenz, die ihren grauen Zellen damit einen Streich spielen wollte. Für H. war schlimm, mit seinen 93 Jahren von seiner Frau solche Worte zu hören, die ihm unterstellten, er hätte eine Affäre.

Dieses Abschied nehmen müssen, im Moment macht mein Herz nicht mehr so mit, wie ich es gerne hätte vom Kopf her.

 

Kann sein, dass ich so negativ aufgefallen bin, aber für mich ging es ging nicht anders, ich musste gehen.

 

Martin war guter Dinge, Siggi hatte Dienst, so ging es ihm gut.

 

 

Freitag, 22. Mai 2010

 

Wieder ein neues Inserat aufgegeben und im Internet nach Jobs gekramt.

 

 

Samstag, 23. Mai 2010

 

Ein wenig Meloneneis und Melanie hat Spätdienst. Martin geht es heute ganz gut. Wir haben seine Haare wieder mit der Maschine abgenommen und ihn landfein gemacht mit einem Stoppelschnitt.

 

 

Sonntag, 24. Mai 2010 - Pfingstsonntag

 

Mir ging es nicht gut, Jürgen fuhr alleine zu Martin. Es ging Martin , auch bei der Hitze von 36 Grad, recht ordentlich.

 

 

Montag, 25. Mai 2010 - Pfingstmontag

 

Ein noch wärmerer Tag und Martin hat leichte Temperatur, fühlt sich nicht wirklich gut. Der Besuch in der Eisdiele mit der Gruppe konnten wir uns heute für Martin nicht wirklich vorstellen. Ich hatte auch bei der Vorstellung, dass er in einem feiertagsvollen Restaurant abgesaugt werden muss und sich übergeben muss und sich die Gäste vor ihm ekeln deshalb, kein gutes Gefühl in der Magengegend. Er ist noch nicht stabil und fit genug für solche Unternehmnungen.

 

 

Dienstag, 26. Mai 2010

 

Martin hat wieder richtig Fieber und damit er nicht so alleine ist, wurde er mit seinem Bett wieder in den Tagesraum gefahren. Er ist schlapp und froh, dass er liegen bleiben darf. Seine Augen fallen ihm oft zu, er ist alle.

 

 

Mittwoch, 27. Mai 2010

 

Besuch von Frau Hochstetter, die einen Schreck bekam, als sie Martin im Bett liegend im Tagesraum antraf.

 

Er bekommt wieder Antibiotika und hat 38.5 Fieber. Der junge Mann ist müde und Schweiß gebadet.

 

Hoffentlich geht es ihm bald wieder besser. Ich habe Angst, dass irgendwann keine sinnvolle Hilfe mehr möglich  ist.

 

 

Sonntag, 30. Mai 2010

 

Das Fieber hat sich wieder erledigt, Gitt sei Dank, Martin hat Formel 1 geschaut.

 

Martin wirkt zwischendrin immer mal wieder sehr schlapp und kalt.

 

Mit geht Frau T. nicht aus dem Kopf. Wie wird es ihr mit der Chemo gehen? Was, wenn der raus operierte, sehr bösartiger Hirntumor weiter wächst und streut?

 

Wieder ein neues Drama und Angst und Trauer. es tut mir so leid um diese nette Frau und ihrer Familie und ich hoffe sehr, dass bei der OP alles entfernt werden kann und es ihr dann wieder gut gehen darf. Sei genausowenig wie Martin so etwas schreckliches verdient.