15. Dezember bis 21. Dezember 2009

 

Dienstag, 15. Dezember 2009 - Weihnachtsfeier Tagesbetreuung

 

Irgendwie war diese Feier nicht so wirklich feierlich. Viele der Besucher sind so schwer behindert, dass sie ständig am lautieren oder schreien sind. Ein Kraftakt für die Mitarbeiter, aber auch für Martin. Es war ihm sichtlich zu viel an Geräuschkulisse und wieder zu sehen zu müssen, wie die Anderen Kekse essen und Kaffee trinken ist schon heftig für ihn.

 

Geschichten, die von einer Mitarbeiterin vorgelesen wurden, waren nur schwer zu verstehen bei dem Geräuschpegel im Raum und das Singen der Weihnachtslieder war auch nicht so einfach im Takt zu halten.

 

Obwohl wir nur 2 ½ Stunden mit in diesem Raum saßen, waren wir erledigt. Nachdem wir Martin zurück zur Gruppe brachten, sind wir nach Hause gefahren und ich habe sofort eine halbe Stunde geschlafen auf dem Sofa, um mich dann wieder meinen hausfraulichen Tätigkeiten zu zu wenden.

 

 

Mittwoch, 16. Dezember 2009

 

Meine Güte, nur noch 8 Tage bis Heiligabend und der Knoten in meinem Magen wird immer größer.

 

 

Donnerstag, 17. Dezember 2009 - der erste Schnee bleibt liegen

 

Heute hat es hier wieder geschneit und als ich den liegen gebliebenen Schnee vom Gehweg gefegt habe, sah ich in Gedanken Martin wieder mit seinem E-Rolli durch den Schnee düsen, so wie er es früher immer so gerne gemacht hat. Einen Schlitten hinter sich her ziehend und voller Stolz und Freude den Winter genießen.

 

Er wird es nie mehr wieder können, wenn nicht bald doch noch ein Wunder geschieht.

 

Mit einigen Verhandlungen schreibt der Heimarzt nun wieder 2x pro Woche KG für Martin auf. Das ist immer noch zu wenig. Nun wird Martin von seinem Taschengeld noch ein drittes Mal KG in der Woche selber zahlen. Wir haben es so mit der Praxis vereinbart.

 

Wenn Martins Geld nicht ausreicht, zahlen wir zu, wie bei so vielen Dingen inzwischen. Es darf nur nicht passieren, dass ich wieder arbeitslos werde. So hoffe ich sehr, dass die alte Dame, meine Arbeitgeberin, noch lange lebt und sich ihr Zustand wieder verbessert.

 

 

Freitag, 18. Dezember 2009 - Hochzeitstag meiner verstorbenen Eltern

 

Immer denke ich an diesem Tag an meine Eltern, die 1947 am 18.12. geheiratet haben und doch nie wirklich glücklich waren. Schade, dass man nichts mehr korrigieren kann, an dem, was war.

 

Weihnachten rückt immer näher und meine Angst davor wird immer größer.  Ricky wird am 25. arbeiten müssen und somit wird er nicht bei uns sein. Ich habe immer Angst, wenn er die vielen Kilometer mit Auto unterwegs ist, bei diesen Wetterverhältnissen bin ich beruhigter, ihn nicht auf dieser Strecke zu wissen, obwohl ich ihn sehr vermisse.

 

Was auch immer heute tagsüber bei Martin geschehen ist, er war erstaunlicher Weise sehr guter Dinge, konnte Jürgen berichten.

 

Ich freue mich für mein Kind, wenn es ihm gut gehen darf und sich jemand Zeit für ihn genommen hat.

 

 

Samstag, 19. Dezember 2009

 

Wir freuen uns wieder auf den Besuch von Ricky und wissen doch, dass es wieder ein trauriger Tag wird für uns Alle.

 

Jürgen und ich wollten eigentlich nochmals über den Weihnachtsmarkt gehen. Der Besuch fiel kurz aus, bei Minus 15 Grad ein wenig zu ungemütlich für einen lauschigen Bummel , selbst für uns, obwohl wir uns bei nordischen Temperaturen wohler fühler.

 

Frau Hochstetter kam mit uns nach Markgröningen. Unsere ehemalige Postbotin, der erste Mensch, der nach unserer Ankunft in Tamm 2002 vernünftig und freundlich mit uns geredet hat.

 

Sie übernimmt bei den Betreuungsanträgen für die Kinder auch die vorgeschriebene Verfahrenspflege.

 

Martin hat sich gefreut, ist dann aber eingeschlafen für zwei Stunden.

 

Melanie begann in der Gruppe Kekse zu backen mit einigen Bewohnern und Werner mit Schnee zu beschmeißen. Martin begann zu weinen, ihm wird wieder bewusster, dass er nichts essen und nicht mehr mit dem Schnee spielen kann.

 

 

Sonntag, 20. Dezember 2009 - 4. Advent

 

Und es war eiskalt draußen. Ein Bewohner der Gruppe hat sich sogar so herbe Frostbeulen an den Händen geholt, dass er ins KKH eingewiesen wurde.

 

Martin war relativ gut davor und hat oft gelächelt. Ich hoffe nur, er denkt nicht, dass an Weihnachten wieder alles wie früher ist. Es könnte gut sein, dass dies sein Wunsch an das Christkind ist und er noch kindlich an diese Wunder glaubt.

 

 

Montag, 21. Dezember 2009 - Endspurt für Weihnachten

 

Und unser großer PC ist mal wieder kaputt. Vielleicht sollten wir im neuen Jahr endlich einen Neuen erwerben. Hoffe, der Laptop hält solange durch und ich komme dann irgendwann wieder an meine Dateien.

 

Nun sind alle Geschenkle verpackt, auch für die 12 Bewohner der Gruppe haben wir wieder eine Kleinigkeit eingepackt. Die Betreuer hatten ihre Tüte schon zum 1. Advent bekommen.