24. Januar 2011
24. Januar 2011
Weihnachten und Silvester 2010 haben Steffi und Martin wieder in der Einrichtung verbracht mit ihrer Gruppe, wie im letzten Jahr auch. Da an den Festtagen mehrere Mitarbeiter Dienst haben, sind die Bewohner an diesen Tagen gut versorgt. Eigentlich sollte es immer so sein dürfen.
Wir sind nach wie vor oft bei unseren Kleinen, aber wir müssen endlich zusehen, dass auch unser Leben irgendwie weiter geht.
Martins Veränderung und sein Leid konnten wir inzwischen annehmen und somit besser damit leben, wir können nichts daran ändern, egal wie wir es anstellen würden. Dass Martins Lebenserwartung erheblich gesunken ist, wissen wir und hoffen nach wie vor, dass es unserem Mausebär solange er leben darf, gut gehen darf und dass Leben für den jungen Mann kein Leiden sein muss.
Heute habe ich nun meine dritte private Pflegestelle beruflich begonnen.
Wieder ein alter Mann mit fortgeschrittener Demenz. Der pflegende Sohn musste wieder zur Arbeit nach längerem Urlaub und nun sollte sein Vater besser nicht mehr alleine sein. Es wird nicht den ganzen Tag über klappen im Moment und wir hoffen, der alte Herr stürzt nicht oder begibt sich anderweitig in Gefahr wenn er kurzfristig alleine ist. Ich bin für 25 Std. von Montag bis Freitag bei ihm, denke aber, der Sohn wird sich nach einer 24 Stunden Pflegekraft aus dem Ausland umsehen die billiger arbeitet und durchgehend in diesem Pflegehaus anwesend sein wird , da dieser Pflegeaufwand beachtlich ist und definitiv nicht weniger wird. Das bedeutet für mich, diese Stelle wird mir sicherlich nur ein paar Wochen erhalten bleiben. Anspruch auf ALG habe ich nur noch für 22 Tage und wir müssen dann halt sehen, wie wir über die Runden kommen und ob ich hoffentlich bald wieder einen Job finde, für die nächsten 2 1/2 Jahre, bis ich in Rente gehen kann.
Martin geht es erstaunlich gut nach einem Trauerjahr. Er wirkt wieder glücklich und zufrieden, was auch unserer Seele gut tut. Unser Kind wieder lachen sehen und nicht mehr so sehr leidend, obwohl Martin allen Grund der Welt hätte traurig und verzweifelt zu sein, hellt auch unsere Stimmung auf und lässt uns wieder mehr Luft, persönliche Dinge in Angriff zu nehmen.
Ich bin stolz auf mein Bärchen, dass er uns so tapfer vorlebt, wie er trotz der wahnsinnigen, durch die Hirnblutung erworbenen Defizite, glücklich sein kann und dass Martin sein Leben wieder aus vollem Herzen lieben und genießen kann.
Von ganzem Herzen wünsche ich meinem Kleinen, dass er seine verbleibende Lebenszeit weiterhin so freudvoll erleben darf und wenn er dann gehen muss, dass er sanft und friedlich hinüber gleiten kann, bereit für ein neues, schönes Leben.
Seine Freundin Tanja kommt nun auch wieder öfters zu Besuch. Sie hat es inzwischen gelernt, Martin zu verstehen in seiner Veränderung. Aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten, konnten wir ihr nie plausibel machen, warum Martin solange im KKH war und warum er so Vieles nicht mehr kann und dass er gesundheitlich dazu sehr empfindlich geworden ist.
Auf jeden Fall sowie es im Moment aus sieht, können wir erleichterte in die Zukunft sehen und wieder ein wenig eigenes Leben haben.
Nach wie vor besuchen wir Steffi und Martin so an die fünf mal pro Woche, verbringen einige Stunden mit ihnen und genießen unser Zusammensein.
Solange wir kein größeres Auto haben, sind uns eh die Hände gebunden, und ob wir das Glück haben werden, das Geld für ein neues Auto zusammen zu bekommen, steht in den Sternen. Entweder es klappt bis zum Jahresende oder wir müssen uns mit den Gegebenheiten leider für immer abfinden.
Ich werde es zumindest versuchen und hoffen, dass wir eine Chance bekommen wieder für und mit Martin mobil werden zu können.