27. Oktober bis 2. November 2009
Dienstag, 27. Oktober 2009
Ein Tag zur Erholung für mich heute . Nur das Nötigste machen, und dann nur noch ruhen.
Es gibt immer noch keine Verbesserung im Allgemeinen bei Martin. Am nächsten Montag will uns die Logopädin sprechen. Ich hoffe sehr, dass sie nicht das Handtuch schmeißen will, weil auch sie so nicht
wirklich weiter kommt.
Ich selber habe nun große, schmerzhafte Probleme mit Nasennebenhöhle, Kiefernhöhle und das Ganze geht in Richtung Stirnhöhle.
Ich muss erst mal Antibiotika weiter einehmen und hoffe, dass es mir in ein paar Tagen nicht mehr so elend geht. Dann werde ich wohl oder übel meine Zahnärztin aufsuchen müssen und mir so Einiges
entfernen lassen. Wahrscheinlich sind unter den Jacketkronen mehrere Wurzelentzündungen entstanden. Solche Dinger würde ich mir heute nicht wieder andrehen lassen, aber das war vor fast 30 Jahren,
damals war ich noch ziemlich ahnungslos.
Kann ich zwar Alles nicht gebrauchen im Moment, aber diesbezüglich wurde ich auch nicht gefragt.
Wenn nur die Schmerzen und die Abgeschlagenheit endlich verschwinden würden.
Mittwoch, 28. Oktober 2009
Ein dummer Weisheitszahn hat unter einer Füllung Karies entwickelt und bei einer daneben liegenden Dreierbrücke hat sich das mittlere Teil von Zahnstumpf gelöst. Meine Zahnärztin hat sofort getestet und geröntgt und dann erst mal eine Drainage geöffnet. Erst mal sind nun die heftigsten Schmerzen weg, meine geschwollene Gesichtsseite ist wieder etwas weniger geworden, und morgen geht’s dann weiter mit ersten Sanierungen. Hat mir gerade noch gefehlt der Mist.
Dann hat unsere Zahnärztin sich nach den Kiddis erkundigt und schon liefen bei mir wieder die Tränen. Sie hatte extra für Martin als Belohnung, wenn er sich fein den Zahnstein entfernen lässt, kleine Motorräder gekauft als Belohnung. Ich kann ja gar nicht mehr mit ihm in die Praxis fahren, so schlecht , wie er im Moment davor ist.
Die Zahnärztin ist eine soooo liebe Frau, sie kann mit Steffi problemlos alles machen und hatte für Martins Ängste immer vollstes Verständnis.
Donnerstag, 29. Oktober 2009
Nun darf ich eine Woche lang jeden Morgen um 9 Uhr zu meiner Zahnärztin fahren zu Behandlung.
Ich bin nur noch Müde und abgespannt.
Freitag, 30. Oktober 2009
Nun bin ich heilfroh, dass erst mal Wochenende ist. Die Hausarbeit bleibt halt erst mal lwieder iegen, ich kann einfach nicht mehr. Jürgen musste mich heute wieder abholen, von meinem Pflegehaus. Bus und S-Bahn hätte ich einfach nicht mehr gepackt.
Wenn ich doch nur endlich einmal wieder richtig gesund sein könnte und die alte Kraft wieder in mir wäre.Früher, da war ich so leistungsfähig und nichts war mir zuviel. Nun bin ich ein alter Jammerlappen geworden.
Nichts, aber auch gar Nichts läuft mehr normalbei uns.
Samstag, 31. Oktober 2009 - Halloween
Schon seit ein paar Tagen steht das Körble mit den Naschis bereit. Ich hoffe, es reicht aus für die kleinen Gespenster, die bei uns klingeln und Süßes oder Saures verlangen.
Martin hat von einer Betreuerin eine ausrangierte Wassersäule geschenkt bekommen. Heute haben wir die Wassersäule auf Martins Schreibtisch hoch gestellt, sie gefüllt und gestartet und ich finde dieses Teil so toll und beruhigend. Die sich verändernden Farben und die Blubberblässchen die die Plastikfischlein zum Schweben bringen, einfach wunderschön, fast wir eine angeneheme Hypnose wenn man länger darauf schaut.
Vielleicht hilft diese Wassersäule nun, dass Martin in der Nacht besser schlafen kann und sich seine Seele etwas beruhigt.
Sonntag, 1. November 2009
Der Morgen fängt schon wieder gut an bei mir. Kopfweh, Kieferschmerzen und das Wissen, dass ich mein Pensum für heute schon wieder nicht abgearbeitet bekommen werde.
Seit gestern ist die Wassersäule , ein wunderbares Geschenk, in Martins Zimmer aktiviert. Ca. 150cm hoch, mit buntem Licht und Blubber, in dem ein paar Plastikfischle schwimmen.
Das Teil an zu schauen wirkt soooo beruhigend, ich könnte auch glatt einschlafen beim Hinschauen.
Martin ging es nicht gut, wieder einmal. Er wollte mittags nicht aus seinem Bett heraus genommen werden und er hatte auch wieder erbrochen, einfach so.
Nachmittags kamen zwei ehemalige FSJlerinnen der Gruppe zu Besuch, worüber sich mein Kind sehr gefreut hat. Endlich mal ein wenig Abwechslung so am Rande des grauen Alltags.
Ich würde auch am Liebsten nur im Bett bleiben im Moment, es bleibt mal wieder vieles liegen. Ist nichts neues mehr, ich weiß, aber es entspricht den traurigen Tatsachen.
Morgen früh wieder um neun Uhr zur Zahnärztin, um zehn Uhr Termin mit der Logopädin in der Einrichtung und ab Mittag wieder zu meiner alten Dame fahren.
Montag, 2. November 2009
Das Gespräch mit der Logopädin ergab, dass Martins Schluckstörung doch schlimmer ist, als wir die ganze Zeit über an nahmen.
Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass er irgendwann wieder essen kann, aber im Moment ist es vollkommen unmöglich.
Es ist so schwer, Martin wieder ein wenig Normalität zu ermöglichen. Die Übungen müssten alle Gruppenmitarbeiter regelmäßig mit machen und das passiert leider nicht. Es ist zuwenig Zeit für die ganze Arbeit auf der Gruppe.
Wir werden nun wenigstens am Abend versuchen, etwas davon auf zu fangen obwohl wir uns in dieser Zeit mehr auf Kopf/Halsgymnastik eingespielt haben, immer in der Hoffnung, Martin kann seine Kopfkontrolle wieder zu erlangen.
Das Gespräch fand nicht in Martins Zimmer statt, sondern in einem anderen Gebäude der Einrichtung. Wir haben Martin mit genommen, in den 3 Stock, in dem die Therapien stattfinden.
Martin hat sich sehr gefreut, die Leute alle wieder zu sehen. die er kennt Innerhalb dieser einen Stunde wurde ich nur einmal zum Absaugen geholt.
Wir müssten einen Weg finden, dass Martin in der KG Zeit von jemandem begleitet wird, der absaugen darf. Für ihn wäre dies ein Stück Normalität zurück gewinnen, wenn er wieder seine Anwendungen in den Therapieräumen bekommen könnte und für die Therapeuten wäre es auch etwas einfacher, da die Räumlichkeiten mit speziellen Hilfsmitteln ausgestattet sind, die nicht in die Zimmer der Bewohner transportiert werden können.
Steffi hatte auch KG in dieser Zeit und war mit ihrer Kollegin Julia im 3. Stock. Nachdem sie Martin gesehen hatte, wollte sie nicht zurück zur Werkstatt gehen, obwohl Julia auf Steffis Hilfe angewiesen ist und alleine den Weg zurück nicht findet.
Uns war schon klar, dass Steffi die 30 Minuten bis zur Mittagspause irgendwie rum bringen wollte. Da sie sich von uns auch nicht überreden ließ, Julia zurück zu bringen, sind wir dann einfach gegangen, da ich ja auch zu meiner Einsatzstelle fahren musste. Keine Ahnung, wie sich das Fachpersonal mit Steffi geeinigt hat.
Was sie nicht will, will sie nun mal nicht.