6. Oktober bis 12. Oktober 2009

 

Dienstag, 6. Oktober 2009

 

Der Termin beim Arbeitsamt brachte wieder weitere Formulare mit sich , die ich ausfüllen muss und Verhaltensmaßregeln . Der Hygienekurs, den ich besuchen musste,  brachte absolut nichts Neues.

 

 

 

E-Mail an Tierheim LB

 

Ich hoffe, das Hundchen wird von seinen Besitzern bereits vermisst.

 

Wir fanden ihn teilnahmslos, mitten auf der Fahrbahn stehend, auch nicht vor unserem Auto weg gehend,  gegen 16.30Uhr am 6.10.2009 auf dem Weg Hurst zwischen Tamm und Markgröningen etwa in der Mitte, in Nähe der Schafweide. Der Besitzer der Schafe war Anwesend und meinte, der Hund gehöre hier nicht her.

 

Kleiner, grauer Pudel/Terrierrüde unkastriert mit coupiertem Schwanz, kurzen Löckchen. Ca. 5-7 Jahre alt, sehr ruhig , schüchtern und freundlich, wahrscheinlich gehörlos. AZ ansonsten gut.

 

Vom Fell her und den verklebten Augen denken wir, er ist schon länger unterwegs.

 

Keine Tättoonummer im Ohr.

 

Wir behalten den Hund erst mal bei uns um ihn nicht noch mehr zu schockieren.

 

Heute Abend sind wir zu Hause und Morgen ist zwischen 11.50 Uhr und 16 Uhr Niemand da, der AB ist an. Dann geht mein Mann Gassi mit den Hunden und wird gegen 18 Uhr wieder zu Hause sein.

 

Ihre Notfallnummer wollten wir deshalb nicht extra anrufen.

 

 

Mittwoch, 7. Oktober 2009

 

 Durch das Tierheim/Tierschutzbund hat Jürgen Leo (von uns genannt Zumsel) wieder zu seiner Besitzerin bringen können. Er war ihr ausgebüxt und extrem weit weg gelaufen.

Aber ins Tierheim hätten wir das Kerlchen eh nicht gebracht. Er ist 1o Jahre alt, also älter, als wir ihn geschätzt haben.

Wir sind froh, dass es kein ausgesetztes Tierchen ist. Nach Hause hätte er alleine nie wieder gefunden.

 

Die 32 Grad heute Mittag haben mich wieder ganz schön genervt. In S-Bahn und Bus ist es dann besonders lecker.

 

 

Donnerstag, 8. Oktober 2009

 

Ich habe meine Ehrenämter auf gegeben, obwohl ich sie immer  gerne gemacht habe. Es ist mir nicht mehr möglich, für alles die nötige Kraft auf zu bringen. Martin und die alte Dame sind keine leichten Brocken für meine Seele und ich muss lernen, Haus zu halten mit meinen Kräften.

 

Es geht im Moment einfach nicht mehr, dass ich mich auf viele Menschen zur gleichen Zeit zu 100% einstellen kann. Zumindest geht es im Moment nicht mehr, dass ich auf Kommando gute Laune aufbringen kann und andere Menschen fröhlich unterhalte.

 

 

Freitag, 9. Oktober 2009

 

Martin atmet wieder schwerer und ist sehr unglücklich. Gestern bekam er  Besuch von seiner Religionslehrerin, die ihn so noch nicht erlebt hatte. Er hat gestern wohl nur geweint. Jürgen hat versucht ihr Martins Verhalten zu erklären, aber es ist nicht einfach, dieses Unglück mit ertragen zu können.

 

Ich werde den Doc. bitten, Martin auch gegen Lungenentzündung zu impfen wenn er die Grippeschutzimpfung auf der Gruppe druch führt.

 

Vielleicht schafft Martin ja so den Winter gut, im Moment habe ich kein sicheres Gefühl mehr. Auch Martins Kräfte scheinen restlos aufgebraucht zu sein.

 

Und trotzdem kann ich mir eine Welt ohne Martin nicht vorstellen, auch wenn ich ihm Erlösung wünsche.

 

Vor einigen Wochen sagte eine Freundin zu mir, dass Martin es packen wird, sich mit seiner Bewegungslosigkeit trotzdem am Leben zu erfreuen. Er sei doch durch seine eigentliche Behinderung schon so vieles gewohnt und er sei leidensfähig.

 

Irgendwie gibt es ja auch immer mal wieder Momente, in denen Martin uns zeigt, dass er sich freut. Bloß, so manches Mal denke ich, er lächelt nur uns zu Liebe, nicht aus sich heraus.

 

 

Samstag, 10. Oktober 2009

 

Martin ist schlapp und hustet in einer Tour, erbricht dabei und ist nur schwer auf zu heitern. Letzte Woche wurde ein Abstrich seines Sputums zum Labor geschickt, um fest zu stellen, wie es in seiner Lunge mit Befall aussieht. Wann die Ergebnisse kommen, wissen wir noch nicht,

 

 

Sonntag, 11. Oktober 2009

 

Als wir gegen 13.30 Uhr in die Gruppe kamen, saß die Religionslehrerin neben Martins Bett und las ihm etwas vor. Es beruhigt Martin, wenn Jemand bei ihm ist und ich freue mich, dass Frau Kuhn und die Pastorin nun öfters nach Martin sehen.

 

Es geht ihm immer noch nicht besser und der Husten quält ihn entsetzlich, das Tracheostoma muss für mein Kind die Hölle sein.

 

Am 19. Wird Martin 23 Jahre alt, es wird sicher der schlimmste Geburtstag in seinem noch so jungenLeben.

 

 

Montag, 12. Oktober 2009

 

Zahnschmerzen quälen mich und ich werde in absehbarer Zeit einen Teil meiner Überkronungen  abnehmen lassen müssen. Das hat mir gerade noch gefehlt. Seit Beginn von Martins Supergau fangen meine Zähne an, Ärger zu machen.

 

Martin macht auf mich wieder den Anschein, als würde er sich aufgeben. Vermutet hatte ich es schon öfters, aber nun nimmt es eine andere Form an.